In den letzten Jahren wurden zahlreiche Risikofaktoren für solide Tumore identifiziert. Diese können mithilfe von Multigen-Tests, die viele EU-Staaten derzeit einführen, vergleichsweise niedrigschwellig getestet werden. Bei der Interpretation genetischer Informationen zur Erstellung individueller oder geschichteter Risiko-Prädiktionsprofile sowie bei der Entwicklung klinischer Prädiktionsprogramme sind jedoch neben den diagnostischen Möglichkeiten noch weitere Aspekte zu berücksichtigen.
So ist momentan noch nicht hinreichend wissenschaftlich belegt, wie effizient präventive Maßnahmen die Sterberate tatsächlich senken und inwieweit sie die Lebensqualität der Betroffenen positiv beeinflussen. Auch der Einfluss von Genotyp-Phänotyp-Korrelationen muss genauer erforscht werden. Darüber hinaus müssen die Risiken auch angemessen und verständlich an die Betroffenen kommuniziert werden, was neue Anforderungen an die klinische Praxis stellt. Schließlich sind auch sozialrechtliche, ethische und psychologische Belange in die Erwägungen miteinzubeziehen.
Die Expertengruppe RiskAP, ein interdisziplinäres Expertenteam aus verschiedenen europäischen Ländern, hat ein Konsensuspapier erarbeitet, mit dem es einen konzeptuellen Rahmen und internationale Standards vorschlägt, die die mannigfaltigen Herausforderungen im Bereich der Früherkennung und Prävention von erblich bedingtem Brustkrebs adressieren.
Mit den Empfehlungen der Expertengruppe ist ein gemeinsamer Diskussionsansatz entstanden, der verschiedene Gesundheitssysteme in ganz Europa in den Blick nimmt. Der Fokus liegt hierbei auf dem Umgang mit Gentests im klinischen Kontext.
Den Ausgangspunkt für RiskAP bildete das Zielepapier zur risikoadaptierten Krebsfrüherkennung des Nationalen Krebsplans, das die Relevanz eines einheitlichen Rahmenkonzepts für die Entwicklung zukünftiger Präventionsprogramme betonte.
Das Projekt wird vom Bundesministerium für Gesundheit gefördert und ist Bestandteil der CanCon-Initiative der EU Arbeitspaket 9 | Screening.
Prof. Dr. Rita Schmutzler
Zentrum Familiärer Brust- und Eierstockkrebs
Universitätsklinikum Köln
Prof. Dr. Christiane Woopen
Direktorin ceres, Universität zu Köln/ Forschungsstelle Ethik, Uniklinik Köln
PD Dr. Kerstin Rhiem
Zentrum Familiärer Brust- und Eierstockkrebs
Universitätsklinikum Köln
RA Dr. Björn Schmitz-Luhn
Geschäftsführer ceres, Universität zu Köln
Ahti Anttila, PhD
Research Director of the Mass Screening Registry, Helsinki, Finland
Dr. Judith Balmaña
Vall d'Hebron Instituto de Oncologia (VHIO), Barcelona, Spain
Prof. Dr. Stefania Boccia
Sezione di Igiene, Instituto di Sanità Pubblica
Università Cattolica del Sacro Cuore, Rom, Italia
Prof. Dr. Bettina Borisch
Institute of Global Health
University of Geneva, Switzerland
Dr. Hilary Burton
PHG Funcation, Cambridge, United Kingdom
Cristina Cruz, MD, PhD
Vall d'Hebron University Hospital, Barcelona, Spain
Prof. Dr. Peter Dabrock
Friedrich-Alexander-Universität, Erlangen, Germany
Prof. dr. Peter Devilee
Leids Universitär Medisch Zentrum, Universiteit Leiden, The Netherlands
Prof. Diana Eccles, Mb CHB, MD, FRCP
Clinical Trials Unit, University of Southampton, United Kingdom
Prof. Dr. Günter Emons
Uniklinik Göttingen, Georg-August-Universität Göttingen, Germany
Prof. Dr. Wolfgang Gaissmaier
Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, Universität Konstanz, Germany
Prof. Dr. Jacek Gronwald
International Hereditary Cancer Center
Pomorski Uniwersytet Medyczny Szczecin, Poland
Prof. Dr. Per Hall
Karolinska Institutet, Stockholm, Sweden
Dr. rer. nat. Stefanie Houwaart
BRCA-Netzwerk, Bonn, Germany
Prof. Dr. Stefan Huster
Lehrstuhl für Öffentliches Recht, Sozial- und Gesundheitsrecht und Rechtsphilosophie, Ruhr-Universität Bochum, Germany
Prof. Dr. Alexander Katalinic
Institut für Krebsepidemiologie, Universität Lübeck, Germany
Prof. dr. S.C. Sabine Linn
Antoni van Leeuwenkhoek - Nederlands Kanker Instituut, Amsterdam, The Netherlands
Prof. Dr. Gert Matthijs
Department of Human Genetics, University of Leuven, Belgium
Dr. Marc Nocon
Gemeinsamer Bundesausschuss, Berlin, Germany
PD Dr. med. Matthias Perleth
Gemeinsamer Bundesausschuss, Berlin, Germany
Prof. Dr. Paul Pharoah
Department of Oncology, University of Cambridge, United Kingdom
Prof. Dr. Dr. Tade Spranger
Center für Life Science & Law, Universität Bonn, Germany
Prof. Dr. Dominique Stoppa-Lyonnet
Institut Curie, Paris, France
Prof. Dr. Johannes Jozef Marten van Delden
Um Utrecht - Julius Center for Health Sciences and Primary Care, Universiteit Utrecht, The Netherlands
Dr. Marc van den Bulcke
Belgium Cancer Center (BCC), Brussels, Belgium